Die Frau, die Resi, Esther und Sonja ist

Am Samstag ist Anna Funk aus Ihrlerstein bei Kelheim mit einem Ein-Frau-Stück zu sehen, das sie selbst geschrieben hat.

anna_mz_artikel Regensburg. Sie sind denkbar verschieden und wollen doch dasselbe: Resi, Esther und Sonja, drei Frauen um die Dreißig, träumen von Selbstverwirklichung, von Liebe, vom Glück. Und leiden an der Welt, am eigenen Unvermögen - am Druck der Möglichkeiten. In "Dreiklang", einem von Anna Funk geschriebenen und von ihr im Mälze-Theater erstmals in Szene gesetzten Stück geraten die Zuschauer schnell in den Bann dieser drei Frauen, die ihre Träume, Erfolge und Niederlagen schonungslos offenbaren.
Anna Funk ist der Schauspielerei schon viele Jahre zugetan. Sie spielte auf verschiedenen Münchner Bühnen und war drei Jahre lang festes Ensemblemitglied am Chiemgauer Volkstheater. Nun befaßt sie sich in ihrem eigenen Stück mit den Nöten von Frauen ihrer Generation. Humorvoll und selbstkritisch leuchtet sie die drei Charaktere aus. Jede hat ja drei Auftritte, unterbrochen vom Spiel des Pianisten Ludwig Fuchs.
Da ist Gelegenheitßtatistin Rosi, die sich gerne als Musical-Star sähe. Die Frau mit dem derben bayerischen Zungenschlag schwätzt alle gnadenlos in Grund und Boden. Unvermittelt wird sie still und gibt zu, daß es mit der Musical-Laufbahn nicht geklappt hat und sie deshalb Pornostar wurde. Verunsichert fragt sie ins Publikum: "Gell, ihr seids meine Freind?" Zu solchen Vertraulichkeiten läßt sich die kühle Karrierefrau Esther nicht herab. "Ich werde alles allein machen", nimmt sie sich trotzig vor, um in der nächsten Szene aus Liebeskummer zusammenzubrechen. Die Frau, die sich gegen Gefühle wehrt, ist ein von Einsamkeit geplagtes, zerbrechliches Wesen. Sonja, die Träumerin, hofft, sich einen der Busineß-Männer zu angeln, die mittags in dem Lokal eßen, in dem sie bedient. Als ihr einer den Wunsch nach "Penthouse, Sportwagen und teuren Fummeln" erfüllt, ist ihr das aber schnell zu langweilig.
Anna Funk ist in jedem Augenblick auf der Bühne präsent. Spielerisch gelingen ihr die Stimmungswechsel ihrer Figuren - mal euphorisch, mal verzweifelt, mal laut, mal leise. Kaum zu glauben, daß das dieselbe Frau ist, die eben noch als Resi mit der Bierflasche in der Hand hinaußchlurfte und Sekunden später als Esther hereinstöckelt. Für jede Szene wechselt Funk ihr Outfit - Resi trägt Getigertes, Leder und Nieten, Glitzersterne im Haar. Esther strenge, hochgeschloßene Kostüme, Sonja mädchenhafte Röckchen und Ballerina-Schuhe. Funk hat drei Frauentypen erschaffen, in denen sich viele wiederfinden. Und wenn die Schauspielerin Funk in ihre Charaktere schlüpft, ist sie immer genau die, die sie gerade verkörpert.
2.3.2011 MZ